Reparaturbericht Spatz-B

Nachdem ab 28. April 1951 der Segelflug in Deutschland wieder erlaubt war, stieg in den Segelflugvereinen auch der Bedarf an einsitzigen Flugzeugen für den aufstrebenden Leistungssegelflug.

Mit dem Spatz entwickelte Scheibe - als zweite Konstruktion die einsitzige Ergänzung zur Mü 13 e (Bergfalke).

Obwohl sich die Spatzen als sehr wendig auszeichneten, hatten sie aufgrund ihrer geringen Flügelschränkung die schlechte Eigenschaft, bei überzogenem Flugzustand - ohne besondere Vorwarnung - über die Fläche abzukippen und ins Trudeln überzugehen. Dieser Zustand konnte jedoch durch schnelles Gegenseitenruder (Standardverfahren) sofort beendet werden. Piloten, die diese Eigenschaften kannten und beachteten, wurden mit herrlichen Flügen belohnt, denn der Spatz überstieg bei Thermik andere Typen oft wie ein Ballon.

Unser Spatz-B, Baujahr 1954 ist nach wie vor in super Zustand, aber nach 25 Jahren bekommt der Rumpf mehr und mehr Lackrisse. Bitter, weil das Ceconite - die Bespannung - noch super ist.

Nach vielen Diskussionen entschieden wir uns dennoch für die grosse Lösung - eine Grundüberholung des Rumpfs.

Hier nun, wie schon gewohnt, die Dokumentation zum Mitverfolgen. Und wie immer:

Wenn ihr uns unterstützen wollt - am einfachsten geht das über eine Fördermitgliedschaft beim VFhS. (75 EUR) Das Formular ladet ihr hier herunter:
https://vfhs.files.wordpress.com/2018/06/vfhs_aufnahmeantrag_neu.pdf

Oder einfach überweisen:

IBAN: DE27 7215 2070 0000 1148 27
BIC: BYLADEM1NEB

Und habt vielen Dank! Das Erhalten unserer Schätze ist nicht billig.

Los geht's....

01.01.2019

Das Seiten - und Höhenrudermoment wird ermittelt. Beim fertigen Ruder wird später nochmals gemessen um etwaige Unterschiede zu dokumentieren.

So haben wie es ermittelt:

M = 0,367 kg x 31 cm = 11,377 cm/kg = Moment Höhenruder rechts 

M = 0,365 kg x 31 cm = 11,315 cm/kg = Moment Höhenruder links

M = 0,583 kg x 67 cm = 39,061 cm/kg = Moment Seitenruder

01.01.2019

  • Die Bespannung wird entfernt. Leimreste abgeschliffen
  • Zwei Anstriche der Holzteile mit Klebelack (Friebe, zugelassen für Ceconite)
  • Das Ceconite wird mit Nitro-Verdünnung "durchgerieben"
  • Die Überlappung wird umgeschlagen, ebenfalls mit Nitro-Verdünnung durchgerieben und dann mit der Heissluftpistole (240°) eingeschrumpft.
  • Anschliessend wird gebügelt um das Ceconite zu spannen. ("Wolle")

Die Fransen dienen zur faltenfreien Überlappung an den Rundungen.

  • 3 Anstriche mit Spannlack dichten das Gewebe schliesslich ab, damit später die Farbe nicht durchsickert.
  • Hier sind wir jetzt erst mal fertig - lackiert werden die Teile erst im Frühjahr/Sommer, wenn es warm ist.

9.1.2019

Weiter geht es mit der Schlitzverkleidung. Ein ganz schönes Gefummel. Durchreiben hat nicht geklappt - nass in nass war besser.

21.1.2019

Bevor der Rumpf im Ganzen entkleidet wird stehen ein paar Kleinigkeiten an:

  • Ausbau Sitz
  • Ausbau Instrumentenbrett
  • Anfertigen "Einmann - Schleppvorrichtung" für Transport zum Startplatz. (Schleppstange+Flächenrad) um bei Fliegerlagern mobiler zu sein.

Der Sitz wird ausgebaut und mit den Schrauben sauber aufgeräumt. Hier gibt es nichts weiter zu tun.

Das I-Brett wird ausgebaut, alle Schläuche werden markiert. Alle überflüssigen Instrumente werden verschwinden, die verbleibenden durch 57 mm Varianten ersetzt. Geplant sind derzeit 4 Geräte in einer Reihe (Vario LX-S3, Butterfly Flarmdisplay, Höhenmesser, Funk) und als einziges 80 mm der bisherige Fahrtmesser.

Auf geht's....

01.02.2019

  • Die Bespannung wird abgelöst, das Gestänge auf Rost kontrolliert - ist überhaupt nichts -
  • An den Klebestellen werden die Rohre sacht angeraut, dann 1x mit Klebelack eingestrichen. Ich verwende den von Friebe, der ist für Synthetikgewebe zugelassen.
  • Ein zweiter Klebelackanstrich folgt am nächsten Tag, dann kommt das Gewebe sofort (noch nass) drauf und wird mit Nitro-Verdünnung durchgerieben. Ich habs ausprobiert - so hält es am besten. Also anders als beim Bespannen auf Holzunterlage, wo auf 2 getrocknete Schichten durchgerieben wird.
  • Auch hat sich bewährt den Rumpf in Segmenten zu bespannen, so kann immer wieder das Rohr umwickelt werden - der Stoff hält fester. Ausserdem kann man beanspruchte Teile wie unten den Kiel und vorne die Rumpfnase mit dem festeren Ceconite 101 bespannen. Die paar Gramm mehr rentieren sich!

09.02.2019

Nun kommt die Rumpfseite dran. Die perfekte Heling sind 3 Europaletten und ein Hocker....
Vor dem Bespannen sind ein paar Sachen zu erledigen:

  • Die Ausgleichsgefässe unter der Abdeckung werden entfernt, auch die zu den Instrumenten führenden Schläuche. Sie werden nicht mehr benötigt, da das neue Vario ein internes Druckgefäss hat.
  • In Höhe der Beckengurtschnalle kommt eine dünne Sperrholzplatte unter die Bespannung - zur Verhinderung von immer neuen Lackrissen.

07.03.2019

Nun nach dem Bespannen der Rumpfseite ist viel Kleinzeug zu erledigen, welches sehr viel Zeit frisst...

  • Das blaue Kunstleder im Kufenbereich muss von Lackresten befreit werden, bevor es wieder verklebt werden kann. Diesmal aber sicher vor dem Lackieren.
  • Hinten vor dem Seitenruder muss ein Durchlass für die Steuerseile geschaffen werden. Danach kommt auch hier ein Lederflicken drauf.
  • Das alte Hoheitskennzeichen an der Seitenflosse wird entfernt, Klebebandreste am Seitenruderspalt ebenso.
  • Der Übergang von der neuen Bespannung zum Lack der SR Flosse wird eingespachtelt und sauber verschliffen.

Jetzt erst kann der Rumpf umgedreht werden, damit die zweite Seite genauso bespannt und nachbearbeitet werden kann.

01.04.2019

Zuletzt bleibt noch das Rumpfdach - schaut doch schon ganz echt aus??

09.04.2019

Der Rumpf und die Leitwerke sind fertig bespannt. Das Kufenleder ist aufgezogen und auch die Steuerseile gecheckt und durchgezogen.

Zeit, an das Lackieren zu denken. Der Rumpf, Höhenruder und Seitenruder werden transparent, die Seiten- und Höhenflosse weiss, die Rumpfnase blau.

Testhalber habe ich mit einem kleinen Stück begonnen, dem Rumpfdach. Wurde gut, aber es ging sehr zäh, es ist einfach noch nicht warm genug.

Also heisst es warten....

15.04.2019

Pünktlich zu Ostern wird es warm und ich kann lackieren. Holzteile weiss, Nase blau, Rest transparent...

14.5.2019

Langsam geht es in die Endphase - es warten noch viele kleinere Arbeiten, die aber doch sehr wichtig sind und Zeit brauchen....

16.5.2019

Rudermomente vergleichen

M = 0,367 kg x 31 cm = 11,377 cm/kg = Moment Höhenruder rechts(alt)

M = 0,348 kg x 31 cm = 10,788 cm/kg = Moment Höhenruder rechts(neu) à geringfügig weniger

M = 0,365 kg x 31 cm = 11,315 cm/kg = Moment Höhenruder links (alt)

M = 0,347 kg x 31 cm = 10,757 cm/kg = Moment Höhenruder links(neu) à geringfügig weniger

M = 0,583 kg x 67 cm = 39,061 cm/kg = Moment Seitenruder (alt)

M = 0,559 kg x 67 cm = 37,453 cm/kg = Moment Seitenruder (neu) à geringfügig weniger

25.5.2019

Die Liste wird abgearbeitet.
Höhenruder ist komplett fertig u. poliert.
Rumpf sind die Buchsen verklebt, Beklebung ist drauf, Termin JNP steht.

Es fehlt noch der Einbau und die Bestückung des neuen Instrumentenbretts, Flächen und Rumpf polieren und das Anbringen der Flächenräder

Und ja - natürlich - das OK des Prüfers...

27.5.2019

Das Instrumentenbrett ist da. Alublech, schwarz lackiert und nur halb so gross wie das alte.
Der Einbau kann beginnen.

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